Ehrenamt im YCN: Martin Thiermann

Im Rahmen unserer monatlichen Vorstellung von Menschen, die sich im YCN engagieren, könnt ihr dieses Mal ein Interview mit Martin Thiermann lesen. Bei uns ist er in der Melges 24 Klasse Regatta aktiv und hat die „Sportboot Community“ ins Leben gerufen.

In Eurem Instagram-Account (ballyhooreloadedsailingteam) steht bei Dir „probably sailing since 10.000 bc“. Kannst Du das etwas präzisieren?
In etwa: Ich saß das erste Mal auf einem Segelboot als 7- oder 8-Jähriger. Das war bei der Segelschule Lang in Mörbisch am Neusiedler See. Das waren (aus Sicht unseres Boatmasters) schrottreife Kähne, ich war aber trotzdem fasziniert, wie man mit Leinentuchsegeln einen Holzpirat zum Fahren bringt. Ok, wir fahren jetzt GFK-/ Kevlar-Boote mit 3Di Segeln, die Faszination ist aber immer noch die gleiche.

Und wie bist Du zum Yacht-Club Nürnberg gekommen?
Nach dem Abitur suchte ich als Student in Nürnberg einen regionalen Club. Ich kannte damals den YCN über Peter Geiselbrecht, der damals eine Lasertruppe anführte, die unter den Schlagworten „arbeitsscheu, trinkfest und segelfreudig“ fast so legendär war wie die Hamburger Alster Vietcong um Thomas Jungblut und Jörn Bock. In dieser Gruppe war ich ca. drei Jahre aktiv, bis mir der Doktor das Jollensegeln wegen meiner kaputten Knie untersagte.

Du bist seit rund zehn Jahren in der Melges 24 Klasse Regatta aktiv und organisierst regelmäßig Sportbootevents am Brombachsee. Zusätzlich hast Du im Herbst 2022 die „Sportboot Community“ ins Leben gerufen. Gibt es dafür einen speziellen Anlass, oder ist Dir nur langweilig und suchst du Beschäftigung?
Oh Gott, langweilig ist mir bestimmt nicht. Die Sportboot Community ist aber die logische Fortführung der Organisation der Melges Events. Wir haben am See viele ähnliche Sportboote (M 24, U20, J70, J80) und Jollen (29er, Korsar, FD, Vaurien) die regattaorientiert gesegelt werden und für die die Sportboot Community als Organisations- und Kommunikationsbasis gedacht ist. Die Sportboot Community versteht sich aber auch als segelclubübergreifende Interessengemeinschaft.
Als wir im Herbst 2022 diese Idee lancierten, hatten wir sofort die Unterstützung des Vorstandes und konnten in der Zwischenzeit vier „Stammtische“ im Clubhaus am Dutzendteich abhalten. Der Zuspruch hat mich echt überrascht und auch die Intensität und Qualität der Diskussionen über Crewbildung, Trimm, und Taktik war sehr hoch.
Im Sommer wollen wir für die „großen“ Events“ (z. B. J70 und Melges 24 Trichter, 6-Stundenregatta, Oktoberfestpreis, etc.) möglichst viele Crews zusammenführen, damit wir – nach Corona – wieder große Felder zusammenbekommen. Also liebe Interessierten: Meldet euch bei Isabel oder direkt bei mir, wir bekommen bestimmt was organisiert.
Im Herbst wird ggf. ein Training am Gardasee durchgeführt, im Winter werden wieder monatliche Stammtische organisiert … Es gibt viele Ideen.

Und wie sieht der Regattaplan von Ballyhoo Reloaded für dieses Jahr aus?
Das erste Halbjahr ist sehr intensiv mit Events am Brombachsee, Attersee, Portoroz und zwei Regatten in Middelfart, wobei die „Worlds“ Ende Juni der Höhepunkt sind. Im September müssen wir nach Starnberg, um den German Open Meister aus 2022 zu verteidigen. Das überschneidet sich leider mit der Barcolana in Triest, bei der wir normalerweise auch immer die Melges 24 Regatta mitfahren.
Und wenn Zeit ist, werden wir sicherlich auch bei der ein oder anderen Mittwochsregatta auftauchen.

Was sind Deine drei größten Wünsche für die Zukunft des YCN?
Nur drei, da tue ich mir leicht:
Nr. 1: Sonniges Wetter und Ostwind um 10kn bei den „großen“ Regatten in 2023.
Nr. 2: Isabel viel Erfolg als Trainingskoordinatorin, dass es wieder zu zahlreichen und gut besuchten Regatta-Events und Trainingsgruppen am Brombachsee kommt. Da haben wir echt Nachholbedarf und müssen de facto eine Generationenlücke bei den 16 bis 20-Jährigen füllen.
Nr. 3: überrascht vielleicht: Die Strukturreformgruppe Luv 2023 im YCN hat sich zum Ziel gesetzt, dem Club eine moderne und schlagkräftige Organisation zu geben. Ich wünsche der Gruppe den Mut und das Durchsetzungsvermögen, hier wirklich was grundlegend Neues zu entwickeln und dann auch konsequent umzusetzen. Die ersten vorläufigen Ergebnisse gehen meines Erachtens in die richtige Richtung. Das lässt mich hoffen, dass da was Tolles und Zukunftsorientiertes geschaffen wird.